Pressestimmen

„Der Gott der Taugenichtse“

Was der polyglotte Schriftsteller und Übersetzer bietet, das ist keine Lesung, das ist eine Performance auf höchstem Niveau. Dass Dutli, der so wunderbar mit Sprache umgehen kann, die Mehrzahl der Gedichte auswendig, die Stimme modulierend präsentierte, dazu wie ein Schauspieler sich in verschiedenen Rollen wiederfand, das machte diese Lesung zu einem besonderen Erlebnis. Hier wird Lyrik zu einem zeitlosen, lebendigen Gebilde. Nur so kann, nur so muss Poetik vermittelt werden. Wenn der Schriftsteller vorträgt, dann werden uralte Wahrheiten wach, dank der Gedichte der großen Lyriker. James Joyce war von Kellers Gedicht 'Da hab ich gar die Rose aufgegessen' so begeistert, dass er es ins Englische übertrug. Dutli wechselt vom Deutschen ins Englische, enthüllte auch in dieser Sprache Schönheit.“

Ingrid Thoms-Hoffmann, Rhein-Neckar-Zeitung, 22. Juli 2019

Bericht über das Lesungskonzert „Der Gott der Taugenichtse“ zum 200. Geburtstag des Schweizer Dichters Gottfried Keller am 19. Juli 2019 im Deutsch-Amerikanischen Institut Heidelberg, im musikalischen Dialog mit Heiko Plank.

© Catherine Dutli-Polvêche
© Catherine Dutli-Polvêche

Das Lesungskonzert „Der Gott der Taugenichtse“ wurde aufgezeichnet und kann hier angeschaut werden.

„Salz und Liebe“

„Es war Ralph Dutli, der kongeniale Partner, der Lyrik zum Erlebnis für alle Sinne machte. Das war keine Lesung, das war ein Rausch von Sprache aus Hunderten von Jahren, vorgetragen von einem, der die russische Sprache ebenso leicht rüberbrachte wie französisch oder englisch. Die von ihm übersetzte Lyrik passte unaufgeregt zu seinem eigenen Werk, reine, gefühlvollste Poesie, ließ auch noch Platz für lustige Stückchen. Dabei bewies sich Dutli 'als alter Hase' in Sachen Vortrag. Seine Stimme – ein eigenes Instrument, die zischte, peitschte, jammerte, fortgeführt von den Musikern. Ein Klangteppich ganz eigener Intensität passte sich den Gedichten an, führte sie weiter, gab ihnen einen Rahmen, ohne sie einzuengen.“

Ingrid Thoms-Hoffmann, Rhein-Neckar-Zeitung, 9. Oktober 2018

Enjoy Jazz Heidelberg 7. Oktober 2018

Bericht „Grenzenlose Poesie“ über die Uraufführung „Salz und Liebe“ im Rahmen des Festivals „Enjoy Jazz“, am 7. Oktober 2018 im Betriebswerk Heidelberg, mit Paata Demurishvili (Piano), Michal Zdralek (French Horn), Rui Silva (Adufe).

„Wunderhören“

„Ein großartiges Hörtheater ... Eine musikalische Charakterstudie Rutebeufs: tiefgründig, unkonventionell, witzig, aus dem Rahmen fallend, authentisch und dramatisch. Ralph Dutli, ein Großmeister rhetorischer und literarischer Stilmittel, agierte als Alter Ego des Dichters mit faszinierender darstellerischer Kraft, einer kraftvollen, intensiven Sprache von allerhöchster dichterischer Qualität und emotionaler Authentizität. Ein zutiefst beeindruckendes Erlebnis.“

Viktoria Selbert, Wormser Zeitung, 24. August 2018

Bericht über das Rutebeuf-Lesungskonzert im Rahmen des Wormser Festivals „Wunderhören“ am 22. August 2018, im Zusammenklang mit den Saxophonisten und Klarinettisten Gary Fuhrmann und Matthias Dörsam.

„Bei der ersten Begegnung hörte ich Ralph Dutli Verse von Ossip Mandelstam und Marina Zwetajewa im russischen Original und in seiner Übertragung auf eine wahrhaft unerhörte Weise vortragen; da ‚rezitierte‘ nicht jemand fremde Verse, sondern er verkörperte diese sozusagen, er wurde zu ihrem Medium. So entrückt schien er mir – so entrückt und zugleich auf eine fast bestürzende Weise vollkommen präsent als Stimme. Man spürt, man erlebt bei Dutlis Auftritten beglückt, daß für ihn Dichtung keine schöne Nebensache, keine Stimmungssache oder -mache ist, sondern ein Lebensmittel, so notwendig wie Brot und Wein.“

Peter Hamm, Laudatio auf Ralph Dutli

Laudatio bei der Verleihung der Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung von 1859, am 29. April 2004 in Weimar.

„Ralph Dutlis Poetikvorlesung im Zürcher Literaturhaus war ein Fest der Sinnlichkeit, ein poetischer Gesang. Dutli spannt einen Bogen von der Antike Ovids über die okzitanischen Troubadoure bis hin zu Brodsky und eigenen Gedichten. Seine Faszination und Besessenheit von Lyrik wird im Vortrag der Gedichte sinnlich spürbar und überträgt sich auf das Publikum. Mit dem rollenden, zischenden, beschwörenden Vortrag reißt Dutli die Schranken des Fremden ein.“

Yasmine Inauen, „Die Erotik des Lesens und Dichtens“, Tages-Anzeiger

„Wenn Ralph Dutli Gedichte liest, ereignet sich Sprachkunst. In seiner körnigen, kraftvollen Diktion zerkaut er die einzelnen Wörter und extrahiert aus ihnen jenen ungewöhnlichen Sinn, der das Lesen von Lyrik auf charakteristische Weise entschleunigt. Im Gedicht vereinigen sich Autor und Leser zu einer magischen Sprachzelebration. Dutli spricht von einem literarischen Schamanentum, bei dem der Besessene fast gegen seinen Willen von Texten ‚bewohnt‘ wird.“

Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung

Radionacht der Poesie

„Wer Ralph Dutli einmal Mandelstam oder Marina Zwetajewa öffentlich hat rezitieren hören – natürlich auswendig, wie es in Rußland Brauch ist – und dabei nicht von Stund an der Poesie verfallen ist, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Wenn Ralph Dutli Gedichte liest, erlebt man nicht nur ein Sprach-, sondern eine Art Naturereignis.“

Peter Hamm, Bayerischer Rundfunk

Die zweite Radionacht der Poesie, am 15. Mai 2002 in der Muffathalle in München. Auf CD: LYRIK ZWEI. Gelesen von den Autoren. Der Hörverlag, München 2002.