Hotaru – Das Leuchtkäferbüfett

Hotaru - Das Leuchtkäferbüfett

Ralph Dutli
Hotaru – Das Leuchtkäferbüfett


Handgebunden von Josef Weiss, Mendrisio 2003.

Informationen bei: Bruno Ritter

„Hotaru“ ist die Japan-Fantasie eines Reisenden, der nie in Japan war. Das Wort bezeichnet das japanische Leuchtkäfer-Fest in der Jahresmitte. Wie die Kirschblüte symbolisiert Hotaru die Flüchtigkeit, Vergänglichkeit aller Wesen, die Ahnung vom Ende, das sich gerade in Schönheit und Perfektion spiegelt.

Nach altem japanischem Volksglauben prägt der erste Kontakt des Kindes mit den Leuchtkäfern sich tief in die junge Seele ein. Sie sind die Seelen der Toten. Auch die japanische Literatur wird von dieser flüchtigen Lichtquelle erleuchtet: im tausend Jahre alten Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon ebenso wie im Prinzen Genji ihrer Rivalin Shikibu Murasaki (um das Jahr 1010).

Bruno Ritter hat zu Ralph Dutlis Japan-Fantasie eine erotische Radierung geschaffen: Ein liebendes Paar, hingedehnt über dem Horizont der Verse. Die ausschwärmenden Leuchtkäfer werden zu einem poetischen Samen, ausgestreutes, verschwendetes Licht-Sperma. Die erotische Pantomime des Leuchtkäfer-Tanzes als verzückter Liebesakt.