Europas zarte Hände

Europas zarte Hände

Ralph Dutli
Europas zarte Hände
Essays über Ossip Mandelstam.

Ammann Verlag, Zürich 1995

Mandelstams Euopa-Bild

Auch nach der Oktoberrevolution blieb Ossip Mandelstam Europäer – bei größter persönlicher Gefährdung und bis zu seinem Tod 1938 im sibirischen Lager. Er entwirft in seinem Werk – nur poetische Utopie? – ein Europa der Ethik und der Menschenwürde, des Individuellen und Anti-Totalitären, ein Europa der Einigkeit und der kulturellen Vielfalt.

Uraltes, weit in die Antike reichendes kulturelles Gedächtnis und paradox dazu jugendliche Frische prägen Mandelstams Europa-Bild. Die Betonung von Europas Jugendlichkeit versteht sich als Gegenposition zu Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“. In einem Gedicht auf den europäischen Ursprungsmythos – Zeus’ Entführung der phönizischen Prinzessin Europa nach Kreta – beschwört Mandelstam „Europas zarte Hände“, die er mit aller Fülle beschenkt.

Inhalt:

Acht Essays über Mandelstam und Ovid, Alexander Puschkin, Andrej Belyj, François Villon; über Mandelstams Georgien-Mythos und die Liebeslyrik, seine Europa-Idee und – als Nachtrag – über seine kritische Beziehung zur Schweiz.

Pressestimmen

„Ralph Dutli tastet sich lustvoll und leichtfüßig, Wort für Wort in Mandelstams poetischem Labyrinth vor... Seine Interpretationen sind Feinstarbeit.“

Helga Leiprecht, Die Weltwoche

„Ich habe selten ein so schönes Essay wie Ihres über Europas zarte Hände gelesen, auf deutsch schon gar nicht: in dieser konzisen Klarheit und sprachlichen Leichtigkeit, der die Übersetzungen nicht nachstehen, ein genau ausgelegtes Mosaik.“

Raoul Schrott, Brief an den Autor

„Sie haben mir eine so große Freude bereitet mit Ihrem Büchlein, daß ich Ihnen am liebsten noch aus dem Fernen Osten geschrieben hätte, so dankbar war ich Ihnen dafür. Können Sie glauben, daß dieser kleine, weiße Essayband mich nicht nur nach Japan begleitet hat, sondern daselbst auch mein wichtigstes Refugium war vor der einstürmenden Fremde?“

Durs Grünbein, Brief an den Autor